Linux-Receiver – Alles was man über die digitalen Alleskönner wissen muss

PlatzNameBildKommentarTechnikBewertungLink
1VU+ Dou²VU+ Duo2+ bietet in allen Bereich Top-Leistungen
+ austauschbarer Tuner
+ sehr guter Support
+ starke Hardware
✓ 1,3 Ghz CPU
✓ 2 GB RAM
✓ 1 GB Flash
2GigaBlue HD Quad PLUS GigaBlue Quad Plus+ sehr schnelle Umschaltzeiten
+ sehr gutes Preis- / Leistungsverhätlnis
✓ 1 GB RAM
✓ Gigabit LAN
✓ TFT-Farbdisplay
3Xtrend ET 10000HDXtrend ET 10000HD+ starke Hardware
+ sehr gutes Bild
+ unterstützt HD-Transcoding
✓ 1,3 Ghz CPU
✓ 2 GB RAM
✓ 1 GB Flash
4Dreambox DM800 HD se V2Dreambox DM800+ sehr viele Plugins verfügbar
+ große Entwicklergemeinde
+ sehr gute Fernbedienung
✓ 400 Mhz CPU
✓ 256 MB RAM
✓ 64 MB Flash

Der neueste Trend unter den TV-Empfängern sind Geräte mit Linux-Betriebssystem, die zu mehr in der Lage sind als das bloße Fernsehbild zu decodieren. In dieser Kategorie gibt es inzwischen viele Modelle von unterschiedlichen Herstellern. Vorreiter in diesem Bereich sind Xtrend, VU+, Gigablue und die bekannten Dreambox-Varianten.

Die linuxbasierten Boxen gehen weit über die Fähigkeiten normaler Digitalempfänger hinaus, eignen sich jedoch nicht unbedingt für jeden Anwender. Einige Einarbeitungszeit vorausgesetzt sind sie allerdings viel mehr als eine Möglichkeit Sat-Fernsehen ins Wohnzimmer zu holen. Sie dienen als Medienzentrale und können mit fast allen Geräten im heimischen Netzwerk verbunden werden.

Aller Anfang ist schwer

Bevor man sich eines dieser Multimediawunder zulegt, sollte man sich bewusst sein was es bedeutet sich eine solche vollausgestattete Box ins Hifi-Regal zu stellen. Zunächst einmal sind HD Linux-Receiver meist deutlich teurer als ihre Kollegen mit konventionellen Betriebssystemen.

Linux Pinguin

Doch das größte Hindernis ist wahrscheinlich, dass man eine solche Set-Top-Box eigentlich nicht bequem vom Start weg mit allen möglichen Funktionen genießen kann. Die Erstinbetriebnahme benötigt einige Zeit, besonders wenn man sich zum ersten Mal dieser Herausforderung stellt.
Der Vorteil dabei ist, dass man das Gerät genau auf seine persönlichen Bedürfnisse anpassen kann. Beispielsweise kann man je nach Bedarf zusätzliche Plugins installieren, die den HD Sat-Receiver um weitere Features erweitern.

Von essentieller Bedeutung für die vollumfängliche Benutzung ist die Einbindung ins Heimnetzwerk, ob per LAN oder WLAN ist dabei zunächst einmal nebensächlich. Um die erste Einrichtung vorzunehmen, ist es häufig nötig eine entsprechende Software auf dem PC zu installieren. Mit dieser lassen sich dann die gewünschten Einstellungen vornehmen.
Oft lässt sich alles so nach Wunsch konfigurieren wie man sich das vorstellt. Von eigenen Senderlogos bis zum Hintergrundbild sind dem Individualisten keine Grenzen gesetzt.

Als Grundlage dient meist ein Image, das auf dem Multimedia-Center eingespielt wird.
Doch auch hier gibt es je nach Hersteller-Modell verschiedene Angebote und man muss sich zunächst einmal informieren bevor man sich für das Richtige entscheiden kann. Im Internet findet man für diesen Zweck diverse Foren, die sich einzig und allein um Tools und Software für Linux-Empfänger drehen. Ob man diese ganzen Möglichkeiten wirklich braucht und ob man die Zeit investieren möchte um sich in die Thematik einzufinden, muss jeder für sich selbst entscheiden bevor man ein solches Gerät kauft.

Technische Unterschiede

Zwischen den Linux-Receivern der einzelnen Hersteller gibt es einige grundlegende technische Unterschiede, die hauptsächlich mit dem verwendeten Chipsatz zusammenhängen.

Receiver Chipsatz

Einerseits wären da Geräte, wie die Dreambox, die den Broadcom BCM73xx / BCM74xx verwenden. Zu diesen gehören die bekanntesten Modelle wie beispielsweise GigaBlue HD 800 Solo bzw. SE, Xtrend ET6000/ET9200 oder Vu+ Solo/Uno/Duo/Ultimo. Der Vorteil dieser Boxen ist, dass bereits eine Menge Images und Software-Tools für die Dreambox existieren, die man meist auch problemlos bei den anderen Herstellern einsetzen kann.

Andererseits gibt es auch Hersteller, welche den Chip STi71xx / STi72xx von Stmicroelectronics verwenden. Hier ist es nicht so einfach die Software von der Dreambox auf diese Geräte zu übertragen. Hierfür sind erst nötig umfangreiche Anpassungen am Quellcode vorzunehmen, um sie auf Edision pingulux, Fulan-Modellen oder auch Octagon 1xx8 zum Laufen zu bringen.

Die dritte Gruppe stellen „nicht offene“ Linux-Receiver dar. Das heißt man kann keine eigene Software oder PlugIns aufspielen und ist auf die vorinstallierte Firmware angewiesen.
Damit geht natürlich der große Vorteil des anpassbaren Betriebssystems verloren. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise der Ferguson Ariva @Link oder die Smart CX10/VX10/Zappix HD+ und baugleiche von zum Beispiel von Inverto.

Auch die Coolstream-Boxen von CST setzen auf das offene Betriebssystem. In ihrem Inneren übernimmt ein ARM-Core die Rechenarbeiten.

Das passende Image

Unterschiede zwischen den Receiver-Typen gibt es jedoch nicht nur im verwendeten Chipsatz, sondern auch beim Betriebssystem, denn Linux ist nicht unbedingt gleich Linux.

Einstellungsmenü Enigma2 Receiver

Große Verbreitung finden dabei beispielsweise Neutrino-HD (bzw. das Derviat NeutrinoHD2), welches hauptsächlich auf den Coolstream-Geräten zum Einsatz kommt und das beliebte Enigma2-Betriebssystem auf Dreamox, VU+, Xtrend und GigaBlue-Modellen.

Beide Plattformen sind OpenSource-Projekte und können daher von jedem Programmierer nach den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Besonders für Enigma2 existiert eine große Entwicklergemeinde, die dafür sorgt, dass das System immer auf dem neuesten Stand ist und dass eine sehr große Zahl an Anpassungen und Erweiterungen erhältlich ist.
Modifikationen der Enigma-Plattform sind beispielsweise OpenATV, OpenPLi und OpenNFr um nur einige zu nennen. Diese „Images“ müssen zunächst in den Flash-Speicher der Geräte geschrieben werden, damit sie ihren Dienst verrichten können.

Große Plug-In-Auswahl

Das Herzstück – neben dem eigentlichen Betriebssystem – sind die sogenannten Plug-Ins, die ähnlich wie die Apps auf eurem Smartphone, zusätzliche Funktionen auf das Gerät bringen. Der Vielfalt an möglichen Erweiterungen sind dabei nahezu keine Grenzen gesetzt, während manche Zusatzprogramme direkt ins System eingreifen und auch Anpassungen an der Hardwaresteuerung vornehmen können, dienen andere mehr dem Unterhaltungsfaktor oder der Funktionserweiterung. Zur ersten Kategorie gehören beispielsweise Tools, die die Kontrolle der Lüftersteuerung erlauben oder auch die Neubelegung der Fernbedienungstasten ermöglichen.
Mit anderen wiederum lassen sich Zusatzinformationen zu Sendern anzeigen, die Lautstärkeregelung automatisch vornehmen lassen oder den Bildschirminhalt auf mobile Geräte übertragen. Und sogar Spiele lassen sich auf den Linux-Boxen installieren.

Linux Quellcode

Viele der Plug-Ins setzen eine funktionierende Netzwerk- oder Internetverbindung voraus, um gute Dienste leisten zu können. Dies betrifft zum Beispiel Programme zum Abruf von Nachrichten, Sportergebnissen, Wetterdaten oder Youtube-Videos. Auch individuelle Browser, um über den Receiver im Internet surfen zu können, lassen sich installieren.
Einen Online-Zugang setzen auch Apps voraus, die HbbTV nachrüsten und damit die Mediatheken der TV-Sender auf den heimischen Bildschirm holen.
Auch zur Erweiterung der Recording-Funktionen existieren zahlreiche Helferlein. Mit diesen lassen sich die Aufnahmen nach Bedarf schneiden oder sie entfernen voll automatisiert Werbeunterbrechungen.
Eine spezielle Form der Plug-Ins sind Softcams, die dafür sorgen dass der – in der Set-Top-Box integrierte Kartenleser – in die Lage versetzt wird alle möglichen Smartcards von Pay-TV-Sendern zu lesen. Außerdem wird es durch Softcams, wie beispielsweise die bekannten CCcam und Oscam, auch möglich Restriktionen der Bezahlsender zu umgehen. Viele Anbieter wie zum Beispiel HD+ schränken die Aufzeichnung von Sendungen oder das Vorspulen von Werbung mit Hilfe des CI+-Moduls ein, durch Softcams können diese Beschränkungen umgangen werden.

Die Installation der Plug-Ins gestaltet sich in den meisten Fällen denkbar einfach. Entweder man lädt die Programme direkt über ein entsprechendes Menü am Receiver herunter oder man besorgt sich die Tools in einem der zahlreichen Internetforen und überträgt sie per USB-Stick oder Netzwerk auf die Linux-Box.

Wer darüber hinaus sein System noch weiter individualisieren möchte, kann sich sogenannte Skins herunterladen, die das Aussehen der Software verändern. So kann man Menüs, Hintergrundbilder und Senderlogos dem eigenen Geschmack anpassen.

Wie man sieht sind die Möglichkeiten das System zu erweitern extrem vielfältig, mit der Zusammenstellung von verschiedenen verfügbaren Plug-Ins unter http://wiki.blue-panel.com behält man daher leichter den Überblick.